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Spittelau

Müllverbrennungsanlage SPITTELAU – ein Wiener Wahrzeichen – Hundertwassers großes Kunstwerk

Dass die Stadt Wien durch Fernwärme und Fernkälte versorgt wird, ist vielen bekannt, jedoch wie das genau passiert, nur wenigen.

Um uns darüber zu informieren, besuchten wir am 11. Feber 2016 die Müllverbrennung Spittelau.

Warum gerade diesen Ort. Die Anlage Spittelau wurde von 1969 bis 1971 errichtet, bis im Jahr 1987 ein Großbrand fast die ganze Müllverbrennungsanlage zerstörte. Die Anlage wurde nicht abgerissen, sondern an der gleichen Stelle wieder aufgebaut, da sie genau dort steht, wo der Müll entsteht – mitten in der Stadt.

Der damalige Bürgermeister Helmut Zilk wollte aber noch mehr, die Spittelau sollte besonders sauber sein und neue Standards für den Umweltschutz setzen. Und - die neue Spittelau sollte ein Kunstwerk sein.

Der Umweltschützer und Naturfreund Friedensreich Hundertwasser übernahm nach einem Jahr Bedenkzeit die Gestaltung.

Eigentlich wollte er eine Gesellschaft ohne Müll. Dieses Ziel ist nicht zu erreichen, jedoch eine Müllreduzierung durch umweltschonende Verbrennung.

Im Jahr 1992 wurde das Gebäude fertig und besticht durch seine bunte Fassade, die goldene Kugel auf dem Schlot. Dachbegrünungen und Baumbepflanzungen machen die Spittelau unverwechselbar und zu einem Wiener Wahrzeichen.

Was steckt hinter der bunten Fassade. Die angelieferten Abfälle werden zunächst auf einer Brückenwaage gewogen und in einem rund 7.000 Kubikmeter großen Abfallbehälter zwischengelagert. Ein Greifarm holt den Abfall zu den Müllöfen. Hier wird der Abfall verbrannt.

In diesen Abfallbunker durften wir blicken und dem Kranführer bei seiner Arbeit zusehen. Anschließend wurden wir in den Leitstand geführt, wo 5 Mitarbeiter die Anlage elektronisch überwachen.

Man glaubt nicht, was alles im Restmüll landet. Einmal war es eine halbe Kuh, das größte Stück war jedoch ein schrottreifes Auto. Solche Stücke müssen von Hand im Müllbunker zerkleinert werden, keine angenehme Arbeit.

 

Einige technische Daten: Die Anlage verarbeitet jährlich 250.000 Tonnen Hausmüll und beheizt damit 60.000 Haushalte in Wien, sowie öffentliche Gebäude wie AKH, Rathaus, Hotels etc.

Es entstehen rund 40.000 Megawattstunden Strom

470.000 Megawattstunden Fernwärme

6.000 Tonnen Eisenschrott

60.000 Tonnen Schlacken, Asche und Filterkuchen.

 

Aber nicht nur Fernwärme, auch Fernkälte wird hier in einem aufgelassenen Stadtbahntunnel erzeugt. Wir durften die beeindruckende Anlage nicht nur besichtigen, bestaunen!

Mit dieser Fernkälte werden AKH, Labors und viele andere Gebäude klimatisiert. In einer Ringleitung wird das abgekühlte Wasser mit nur einem Grad Wärmeverlust an seinen Bestimmungsort transportiert und wieder rückgeführt.

 

Mit großer Hochachtung vor dieser Technik haben wir unseren Heimweg angetreten und unser Bewusstsein gestärkt, dass jeder Einzelne verpflichtet ist, Müll zu vermeiden, um damit am Klimaschutz aktiv teilzunehmen.

 

Liselotte Dörfler

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